Mit Niederlage ins Finale!
Der letzte Vorrundenkampftag verlief leider nicht wie erhofft. Unsere Bundesliga-Frauen kehrte mit einer 2:12-Niederlage aus Speyer zurück. "Irgendwie lief an dem Tag fast garnichts zusammen", ärgerte sich unser Teammanager Marcel Stebani. Mit Renee Lucht, Karen Stevenson, Vivian Herrmann, Dena Pohl und Miriam Butkereit fehlten zwar reichlich Punktegarantinnen, doch daruf wollte es niemand schieben. Immerhin waren wir mit einem Team am Start, welches stark genug ist, gegen fast alle Teams der Liga zu gewinnen. Die Highlights lieferten Pauline Starke, mit ihrem Sieg gegen Johanna Müller sowie Katharina Häcker, die sich erfolgreich gegen Sanne Vermeer (NED) durchsetzte.
Das Ergebnis ärgert Stebani fast weniger, als dass diese Niederlage, ein wirklich unschönes Ende, "einer richtig starken Vorrunde" ist. Wichtig ist, dass wir im Finale stehen und da werden wir wieder ein deutliches Wörtchen mitreden wollen, wenn die Medaillen vergeben werden!
Das Finale findet am 03. November 2018, beim Titelverteidiger in Backnang, statt. Erster Gegner für unsere Frauen wieder der JC 71 Düsseldorf sein. Die Rheinländer haben sich als zweiter der Vorrundengruppe Nord durchgesetzt.
Ausführlicher Bericht im Wiesbadener Kurier:
Von Tobias Goldbrunner
SPEYER - Marcel Stebani war bedient. Und zwar so richtig. „Die Freude über den Einzug in die Finalrunde ist erst mal noch nicht so groß“, gestand der Teammanager des Judo-Clubs Wiesbaden. Schließlich hatten seine Bundesliga-Frauen zum Abschluss der Vorrunde eine 2:12-Klatsche beim JSV Speyer kassiert. „Ich habe dem Team direkt gesagt: Das ist das falsche Ende einer bis dahin bärenstarken Vorrunde. Das tut im ersten Moment natürlich ordentlich weh“, erklärte Stebani. „Denn wir haben es Speyer viel zu leicht gemacht. Der JSV war wesentlich giftiger als wir. Bei uns war leider die Luft raus“. Kurz vor dem Duell hatten die Hessinnen erfahren, dass der punktgleiche Mitkonkurrent TSV Großhadern „mit einem extrem schwachen Aufgebot gegen die TSG Backnang antritt“, verriet Stebani. Damit war dem JCW bewusst: Großhadern würde beim Meister nichts holen, man selbst könnte sich eine Niederlage leisten – da die Einzelpunktewertung deutlich besser ist. „Dass sie so ausfällt, ärgert mich natürlich immens“, monierte Stebani.
Im Halbfinale würde der Angstgegner warten
Dennoch: Der Vizemeister hat zum dritten Mal in den zurückliegenden vier Jahren den Sprung in die Finalrunde geschafft. „Beim ersten Mal haben viele gesagt: das ist doch nur eine Eintagsfliege. Jetzt haben wir wieder bewiesen, dass wir zu den Topclubs in Deutschland zählen“, meinte Stebani, der zu 100 Prozent davon überzeugt ist, dass seine Auswahl ein ganz anderes Gesicht in der Endrunde am 4. November in Backnang zeigt. Der JCW, Dritter der Südgruppe, trifft im Viertelfinale auf den Nord-Zweiten JC 71 Düsseldorf. „Das müssen wir klar gewinnen“, forderte Stebani. Eine Medaille wäre damit sicher. Im Halbfinale würden die Gastgeber warten – eine Art Angstgegner. In sieben Anläufen seit dem Wiederaufstieg hat Wiesbaden die TSG nie geschlagen. Im DM-Finale 2017 unterlagen die Hessinnen nur aufgrund der Unterbewertung, in der diesjährigen Vorrunde ebenfalls hauchdünn (6:8). „Wir müssen perfekt stehen und jede Einzelne muss alles abrufen – dann können wir wieder in den Endkampf einziehen“, erläuterte Stebani. Im zweiten Halbfinale tritt der JC Bottrop gegen den Sieger der Begegnung Speyer/Brander TV an.
Beim Debakel in Speyer fehlten dem JCW vor allem in den oberen Gewichtsklassen Leistungsträgerinnen wie Renée Lucht (Abiball) und Karen Stevenson (musste am Vortag ob einer Ellbogen-Verletzung absagen). „Speyer hatte alles aufgefahren. Sie mussten schließlich gewinnen, um noch in die Finalrunde zu kommen. Trotzdem waren wir gut genug besetzt, um zu punkten“, bedauerte Stebani, dass Säulen wie die Ukrainerin Maryna Cherniak (bis 48 kg) unnötige Pleiten hinnehmen mussten. Die Weltranglisten-15. verlor gleich zwei Mal gegen ihre ehemalige Teamkollegin, die 17 Jahre alte Vizeweltmeisterin der U 18, Mascha Ballhaus. „Im ersten Kampf hat sie sich überraschen lassen – das kann jedem in der Bundesliga passieren. Aber bei der Neuauflage hat sie den gleichen Fehler gemacht, sich im Grunde selbst geworfen. Maryna war völlig von der Rolle“, beklagte Stebani.
78-Kilo-Frau Christina Faber musste aufgrund der Ausfälle im Schwergewicht ran, dominierte die beiden Begegnungen gegen Lea Schmid in der Anfangsphase. „Christina kam erst 24 Stunden vorher vom Höhentrainingslager zurück. Nach jeweils zwei Minuten war sie platt“, so Stebani. Faber unterlag ebenfalls zwei Mal. Teresa Zenker (bis 78 kg), WM-Zweite der Junioren, verletzte sich gegen die routinierte Barbara Matic leicht an der Hand. Verlor auch. Lena Sophie Grulich (bis 52 kg), dreimalige deutsche Jugendmeisterin, startete furios gegen Seija Ballhaus, führte gegen die U 18-Weltmeisterin Seija Ballhaus – zog aber genauso den Kürzeren. Dafür feierten Pauline Starke (bis 57 kg) gegen Johanna Müller (acht Medaillen bei Weltcups) und Katharina Häcker (bis 63 kg) gegen Sanne Vermeer, niederländische U18-Weltmeisterin von 2015, eindrucksvolle Siege. „Von solchen Leistungen müssen wir im November mehr zeigen“, verlangte Stebani. „Viele Mädchen sind erschöpft. Sie haben noch fünf harte Wochen, bis November kann die eine oder andere dann hoffentlich frische Kräfte sammeln.“
JSV Speyer – JC Wiesbaden 12:2 (114:20). – 1. Durchgang, bis 52 kg: Thumm – Ohl 10:0, bis 57 kg: Müller – Starke 0:10, bis 48 kg: M. Ballhaus – Cherniak 10:0, bis 70 kg: Diedrich – Neuhold 10:0, über 78 kg: Schmid – Faber 7:0, bis 63 kg: Vermeer – Häcker 0:10, bis 78 kg: Matic – Zenker 10:0. – 2. Durchgang, bis 52 kg: S. Ballhaus – Grulich 10:0, bis 57 kg: Müller – Kaiser 10:0, bis 48 kg: M. Ballhaus – Cherniak 10:0, bis 70 kg: Diedrich – Winter 10:0, über 78 kg: Schmid – Faber 10:0, bis 63 kg: Bazynski – Häcker 7:0, bis 78 kg: Matic – Neuhold 10:0.