JCW-Talent Christina Faber zählt bei ihren ersten U 21-Europameisterschaften zu den Favoritinnen

Do, 14.09.2017, 10.10 Uhr
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von Tonja Bröder
Der Wiesbadener Kurier berichtet

Bericht im Wiesbadener Kurier am 14.09.2017 von Manuel Schubert

WIESBADEN - Das Kribbeln, es wird mit jedem Tag stärker. „Ich stehe unter Strom“, gibt Christina Faber zu. Kein Wunder, wenn man, wie die 17-Jährige, zum ersten Mal im Leben an einer Europameisterschaft teilnimmt. Am Wochenende reist die Judoka des JC Wiesbaden zur U21-EM in Maribor. Und das gleich mal als große Favoritin auf Edelmetall. „Klar macht man sich da so seine Gedanken“, berichtet die Teenagerin, die die vergangenen Tage vor allem damit verbracht hat, sich abzulenken: vom Physiotherapeuten durchkneten lassen, in der Sauna schwitzen, mit Freunden treffen.

Drei Medaillen bei den European Cups 2017

Doch stärker als die Anspannung wiegt bei der gebürtigen Darmstädterin die Vorfreude darauf, sich in der Gewichtsklasse bis 78 Kilogramm mit den besten Nachwuchskämpferinnen Europas messen zu dürfen. „Das ist eine riesige Ehre“, sagt Faber, die bereits im vergangenen Jahr vom Deutschen Judobund als Ersatzfrau für die U21-EM in Malaga nominiert worden war, damals jedoch nicht zum Einsatz kam. Am Mittwoch ging es für Faber, die seit dem vergangenen Jahr ein Sportinternat in Hannover besucht und am Olympiastützpunkt Niedersachsen trainiert, mit dem ICE nach München, von wo die deutsche Auswahl am Donnerstag, aufgeteilt auf vier Kleinbusse, nach Slowenien weiterreist. Mit Dena Pohl und Reneé Lucht werden dem Reisetross übrigens noch zwei weitere Athletinnen aus dem JCW-Bundesligakader angehören. Am Samstag wird es dann ernst für Faber, die 2005 mit der Familie nach Taunusstein zog, wo die Eltern bis heute leben. Für die erste Runde im Einzelwettbewerb hat die an Platz sechs gelistete Kämpferin noch ein Freilos, im Achtelfinale beginnt dann ihre Jagd nach einem Podestplatz.

Und die Chancen stehen nicht schlecht. 2017 war bislang ein sehr gutes Jahr für die Gymnasiastin, bei den European Cups in Kaunas, La Coruña und Prag schaffte sie es jeweils aufs Treppchen. Das Minimalziel für die Europameisterschaft lautet nun Rang sieben, aber eigentlich will Faber mehr. „Eine Medaille habe ich mir schon vorgenommen, und das ist auch realistisch“, sagt sie. Und der Titel? „Das“, so Faber, „wäre das Sahnehäubchen.“

Auch JCW-Teammanager Marcel Stebani traut der amtierenden deutschen U21-Vizemeisterin einiges zu. „Wenn sie einen guten Tag hat, ist alles möglich, dann kann sie den Titel holen“, sagt er. Faber besitze körperliche Fähigkeiten, die viele in ihrer Gewichtsklasse nicht hätten, mit rechts und links könne sie gleichermaßen gut werfen. „Sie kämpft ein spektakuläres Judo, das ist sehr kraftraubend“, warnt Stebani. Zuversichtlich ist er dennoch: „Eine Medaille ist auf jeden Fall drin.“

Das gilt auch für den Teamwettbewerb am Sonntag, bei dem Faber ebenfalls auf die Matte steigt. Zunächst liegt ihre ganze Konzentration jedoch auf dem Einzelwettkampf. „Jeder ist erst mal auf sich allein fokussiert, schließlich ist Judo ja auch eine Einzelsportart“, erklärt sie. Eins hat die Kampfsportlerin jedoch festgestellt: „Im Team wachsen viele nochmal über sich hinaus.“ Bis dahin wird es noch ein paar Tage lang kribbeln bei Christina Faber.

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