JCW-Teammanager Marcel Stebani sieht bei seinem jungen Team noch viel Potenzial

Mo, 09.10.2017, 16.21 Uhr
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von Tonja Bröder
Der Wiesbadener Kurier berichtet

Interview im WIesbadener Kurier am 07.10.2017 von Stephan Crecelius

WIESBADEN - Der JC Wiesbaden tritt am Samstag (14 Uhr) bei der Finalrunde in Bottrop an. Der Gegner im Viertelfinale heißt 1. JC Mönchengladbach, der Dritte aus der Gruppe Nord. JCW-Teammanager Marcel Stebani und sein Team sehen sich gut gerüstet – und wollen in das Finale einziehen. Im Interview spricht er über den Stellenwert der deutschen Meisterschaften, die Schwierigkeiten bei der Sponsorensuche und wie der JCW die eigenen Talente an das Bundesligateam heranführen will.

Herr Stebani, im Viertelfinale geht es zum Auftakt gegen den 1. JC Mönchengladbach: Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Die Gladbacher sind auf keinen Fall zu unterschätzen. Das ist eine sehr erfahrene Mannschaft, die auch taktisch zu allen Schandtaten bereit ist. Dazu haben sie wirklich gute Kämpferinnen. Mönchengladbach ist nicht unser Lieblingslos. Aber unser Ziel ist auch klar: Wir wollen in das Finale. Und dort ist immer alles möglich.

Ein Blick zurück: 2015 holte der JCW Bronze. Wird Ihr Team seitdem anders von der Konkurrenz wahrgenommen?

Das ist definitiv so. 2015 wurden wir von der Konkurrenz vielleicht noch nicht ganz so ernst genommen – was wir damals ausnutzen konnten. Das ist seitdem allerdings anders. Wir haben gezeigt, dass wir auch etwas draufhaben. Das haben die anderen Vereine natürlich wahrgenommen. Wir werden nicht mehr unterschätzt.

Wie viel Potenzial steckt noch in Ihrem Team?

Man darf nicht vergessen, dass bei uns noch einige junge Athletinnen kämpfen. Die können aber bereits jetzt alle auf diesem Level bestehen und sind schwer zu schlagen. Aber natürlich ist aufgrund des Alters Luft nach oben, die Entwicklung ist noch nicht vorbei. Das Team kann noch besser werden.

Ist es in Zukunft der Plan, stärker auf eigene Talente zu setzen?

Natürlich ist es der Wunsch, dass es möglichst viele eigene Talente in die Bundesliga schaffen. Daran arbeiten wir. Zumal wir in der U 18 auch deutscher Meister geworden sind. Das Talent ist also vorhanden. Aber natürlich muss man auch sehen, dass der Sprung in die Bundesliga groß ist. Es nutzt ja nichts, jemanden mitzunehmen und dann nicht kämpfen zu lassen. Eine Option ist es, dass Nachwuchsleute an Vereine in tiefere Ligen ausgeliehen werden und dort Erfahrungen sammeln.

Ist es bei dieser Arbeit ein Nachteil, dass es keinen Trainingsstützpunkt in Wiesbaden gibt?

Natürlich ist das nicht optimal und definitiv ein Nachteil. Unsere Athleten müssen weit fahren, um passende Trainingspartner zu finden. Das kostet neben jeder Menge Zeit natürlich auch viel Geld.

Würde es bei der Sponsorensuche helfen, wenn mehr Wiesbadener im Team stehen?

Wahrscheinlich schon. Aber das ist ein schwieriges Thema. Ich denke, dass die Sponsorensuche ein allgemeines Problem von Sportvereinen in Wiesbaden ist. Wir sind durch verschiedene Partner, die sich nicht nur finanziell beteiligen, breiter aufgestellt als in der Vergangenheit. Es bleibt aber nach wie vor schwer, Gelder zu generieren.

Hilft dabei der Weltmeister-Titel von Alexander Wieczerzak?

Das hilft dem Judosport und dem JCW ungemein. Vor allem wenn man bedenkt, dass er der einzige amtierende Wiesbadener Weltmeister in einer olympischen Disziplin ist und solche Erfolge über die Sportförderung entscheiden. Dazu sehen die Jugendlichen, dass sich der hohe Aufwand lohnt und es gehen kann.

Wie ist im Vergleich ein gutes Abschneiden bei den deutschen Meisterschaften zu bewerten?

Natürlich steht ein WM-Titel von der Wertigkeit darüber. Aber ein erfolgreiches Abschneiden im Mannschaftswettbewerb ist auch wichtig für den Verein. Wir geben ja nicht umsonst in dem Bereich so viel Gas. Ist man bei den deutschen Meisterschaften erfolgreich, entwickelt der Verein eine größere Strahlkraft – und das stärkt wiederum die Nachwuchsarbeit.

Bei den deutschen Meisterschaften würde im Halbfinale der Nordmeister und Gastgeber JC Bottrop warten. Beschäftigen Sie sich schon im Vorfeld mit diesem Gegner?

Auch wenn unsere Konzentration erst mal Mönchengladbach gilt: Natürlich bereiten wir uns auch auf ein mögliches Duell gegen Bottrop vor. Man hält die Ohren offen, was der Gegner so vorhaben könnte. Wir sind auch froh, Backnang und Speyer erst einmal aus dem Weg zu gehen. Denn tendenziell ist die Südgruppe doch stärker als die Nordgruppe. Das haben die vergangenen Jahre klar gezeigt, in denen der Meister jeweils aus dem Süden kam.

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