Judo: JCW-Kämpferin Vivian Herrmann erleidet vor Bundesliga-Duell gegen Esslingen Meniskusriss
Bericht im Wiesbadener Kurier am 08. Juni 2018 von Stephan Neumann
WIESBADEN - Die Vorgabe für die Frauen des JC Wiesbaden ist glasklar: Im Duell der Judo-Bundesliga gegen den KSV Esslingen einen möglichst hohen Erfolg einfahren (Sa., 14 Uhr, Halle am 2. Ring) und gleichzeitig hoffen, dass Verfolger TSV Großhadern drei Stunden später gegen Tabellenführer JSV Speyer unterliegt. Geht alles gut, wäre die Platzierung unter den ersten Drei und damit die Teilnahme an der Endrunde zur Deutschen Meisterschaft im November wasserdicht.
Doch eine Hiobsbotschaft trübt die hoffnungsvolle Gesamtlage: Vivian Herrmann (bis 63 kg), am vergangenen Wochenende beim Weltcup in Madrid Dritte, zog sich zu Wochenbeginn im Trainingscamp der Nationalmannschaft in Köln im ersten Trainingskampf gegen die slowenische Olympiasiegerin Tina Trstenjak einen Meniskusriss zu, wurde gestern operiert und wird nach Einschätzung von Marcel Stebani etwa drei Monate ausfallen.
Athletinnen an Belastungsgrenzen: Der JCW-Teammanager weiß nur zu gut um die generell hohe Frequenz der Wettkämpfe auf internationaler und nationaler Ebene, die die Athletinnen an Belastungsgrenzen bringt. Entsprechend will er am Samstag dosieren: „Nicht alle werden in der gewohnten Gewichtsklasse starten und nicht alle werden zwei Kämpfe absolvieren“, kündigt er an.
Spannung versprechen die Vergleiche in der Klasse bis 78 kg, wo der JCW Christina Faber (zuletzt Zweite beim Junioren-Europacup im österreichischen Leibnitz) und Teresa Zenker (Dritte in Leibnitz) aufbietet, während bei Esslingen die gebürtige Hochheimerin Julie Hölterhoff auf die Matte geht. Ihres Zeichens Siegerin in Leibnitz und Vierte der Junioren-Weltrangliste. In Österreich hatte im Duell mit Faber eine lange 30-Sekunden-Sequenz knapp für Hölterhoff entschieden, jetzt steht die Revanche an. „Zwischen diesen Drei geht es auch um Tickets für die WM im Oktober auf den Bahamas“, streicht Stebani heraus, der den JCW „breit aufgestellt“ sieht, womöglich kurzfristig noch ein Ass aus dem Ärmel zieht.
Männer gegen Staffelfavorit Sindelfingen: Die in die 2. Bundesliga aufgestiegenen JCW-Männer, die noch punktlos sind, treffen derweil am Samstag ab 15 Uhr auf Tabellenführer VfL Sindelfingen. „Eine fast unlösbare Aufgabe“, weiß Trainer Roland Denkewitz. Dennoch denkt er positiv, will mit seiner Formation nach bislang drei Niederlagen alle Register ziehen, um den Favoriten zu ärgern. „Hoffnungslos unterlegen sind wir auf keinen Fall. Ganz im Gegenteil“, traut er dem jungen Team um den gerade 18 Jahre alt gewordenen Tobias Rosenbaum (bis 66 kg) gegen Sindelfingens gestandene Garde durchaus Überraschungs-Effekte zu. Zumal die JCW-Männer erstmals ihr neues Outfit erproben: Schwarze Jacken kombiniert mit roten Hosen.