Wieczerzak bei European Games im Pech
Bericht im Wiesbadener Kurier von Tobias Goldbrunner am 24.06.2019
Alexander Wieczerzak hat bei den European Games in Minsk eine Medaille verpasst. Der Ex-Weltmeister vom Judo-Club Wiesbaden hat gleich zwei Mal in der Verlängerung das Nachsehen.
MINSK - Alexander Wieczerzak (bis 81 kg) schlägt mit den Fäusten auf die Matte. Die erhoffte Medaille bei den European Games, die gleichzeitig auch als Europameisterschaften ausgetragen werden, war zum Greifen nah. Doch den Bruchteil einer Sekunde passt der Ex-Weltmeister des Judo-Club Wiesbaden in Minsk nicht auf, sein Kontrahent, der Ungar Attila Ungvari, erwischt ihn in der dritten Minute der Verlängerung mit einem Selbstfallwurf. Ungvari, EM-Dritter von 2010, in der Weltrangliste als 32. 13 Plätze hinter Wieczerzak, jubelt über Bronze. Dem Deutschen, 2015 bei der Premiere der Europaspiele Dritter, bleibt nur Rang fünf.
In einem Duell, in dem Wieczerzak auch kein Glück mit den Kampfrichtern hat: Der 28-Jährige erhält im Golden Score seine zweite Passivitätsstrafe, muss mehr riskieren als sein Gegenüber, der kurz darauf zwar auch eine zweite bekommt – allerdings nimmt das Kampfgericht diese eine halbe Minute später wieder zurück. Wieczerzak wird aktiver, schließlich wäre der Kampf für ihn nach einer weiteren Strafe vorbei. Ungvari lauert, markiert den entscheidenden Waza-Ari nach 6:29 Minuten mit seinem ersten echten Ansatz.
2019 will Wieczerzak bei den Weltmeisterschaften im Herbst in Tokio zum dritten Mal in Folge auf dem Treppchen stehen – darauf ist alles ausgerichtet. In Minsk präsentiert er sich in guter Frühform, sowohl gegen Ungvari als auch im Viertelfinale gegen den Weltranglisten-Vierten Matthias Casse fehlen nur Kleinigkeiten. Zum Auftakt bezwingt Wieczerzak Filip Stancel (Slowakei) und Nebojsa Gardasevic (Montenegro) vorzeitig. Gegen Casse geht es ebenfalls in die Verlängerung, nach 2:27 Minuten erzielt der spätere Titelträger den ausschlaggebenden Waza-Ari. Wieczerzak schüttelt sich kurz, schaltet den Briten Stuart McWatt aus und zieht ins „kleine Finale“ gegen Ungvari ein. Das Ende ist bekannt. Am Dienstag hat das JCW-Aushängeschild aber noch eine weitere Chance: Wieczerzak und das deutsche Mixed-Team gehören zum erweiterten Favoritenkreis.