Alexander Wieczerzak: Zum EM-Auftakt gegen den Olympiasieger
Bericht im Wiesbadener Kurier am 16.04.2021 von Tobias Goldbrunner
Die Vorbereitung war alles andere als normal. Ganz im Gegenteil. Und dennoch tritt Alexander Wieczerzak (bis 81 kg) mit „einem guten Gefühl“ bei der Europameisterschaft in Lissabon an. „Mein Ziel ist klar: Ich will eine Medaille holen“, betont der Ex-Weltmeister vom Judoclub Wiesbaden. Schließlich benötigt der 30-Jährige an diesem Samstag eine Topplatzierung, um noch mal in den Kampf ums Olympia-Ticket einzugreifen.
Rückblick: Vor drei Wochen weilte Wieczerzak mit der deutschen Nationalmannschaft beim internationalen Trainingslager in Georgien. Plötzlich wurden unter den Teilnehmern gleich mehrere Corona-Fälle gemeldet. Das Trainingscamp wurde abgebrochen, etliche Athleten mussten sich vor Ort in Quarantäne begeben. Wieczerzak, der Ende des vergangenen Jahres eine Corona-Infektion durchlitt, die ihn tagelang ans Bett fesselte, wurde anschließend mehrfach negativ getestet, durfte sich in Köln weiter vorbereiten. Das Training war aber stark eingeschränkt: Wieczerzak und Co. konnten nicht zu anderen Lehrgängen, wo sie Hunderte von Trainingspartnern gehabt hätten, reisen, mussten am Bundesstützpunkt in Köln mit zeitweise nur acht anderen Athleten auskommen.
„Natürlich ist das alles andere als ideal. Aber das Wichtigste ist: Ich fühle mich körperlich sehr gut, kann alles aus mir rausholen“, schildert der 30-Jährige. Das muss Wieczerzak auch, in Portugal wartet nach dem Freilos in der ersten EM-Runde nämlich direkt ein richtig dicker Brocken auf ihn. Der Weltmeister von 2017 bekommt es mit dem Russen Khasan Khalmurzaev zu tun – dem Olympiasieger von 2016. Beide Athleten haben in diesem Jahr noch keine vordere Platzierung bei internationalen Turnieren erreicht, brauchen aber dringend welche.