Judo: JC Wiesbaden fährt ersten Saisonsieg gegen BC Karlsruhe ein
Bericht im Wiesbadener Kurier am 17.09.2018 von Lisa Marie Christ
WIESBADEN - Dumpfe Schläge auf der Matte. Griffe ans Revers, erst mit der einen, dann mit der anderen Hand. Der Versuch, den Gegner runterzuziehen, über die Schulter zu werfen. Mohammad Falahatpisheh kämpft den letzten Kampf des Tages. Der Judoka vom Judo-Club Wiesbaden hält Philipp Gänshirt vom BC Karlsruhe in der Gewichtsklasse bis 90 Kilogramm mit einem starken Griff in Schach. Bis Falahatpisheh zum Wurf ansetzt und den Karlsruher auf die Matte bringt, auf den Rücken dreht und einen halben Punkt gewertet bekommt. Der letzte Kampf ist gleichzeitig auch der längste. Die beiden Mittelgewichtler gehen über die volle Distanz von vier Minuten Kampfzeit. Am Ende gehen die Punkte auf das Konto des Wiesbadeners. Mit 9:5 stand der erste Saisonsieg in der 2. Judo-Bundesliga für den JCW fest.
Absteigen können die auf dem vorletzten Platz stehenden Wiesbadener nicht, nach der aktuellen Ligareform würde nur eine Mannschaft aus der Liga absteigen. Laut Philipp Eckelmann, JCW-Vorsitzender, sei die Gruppe der 2. Bundesliga Süd aber nicht vollständig, weswegen keine Mannschaft in die Regionalliga rutsche.
Plan von Trainer Denkewitz geht voll auf
„Mein Plan ist aufgegangen“, sagt Trainer Roland Denkewitz und ist sichtlich erleichtert über den Erfolg vor den eigenen Rängen. In den Gewichtsklassen bis 60, 66, 81 und 90 Kilo setzte Denkewitz auf einen Sieg über die Karlsruher Kämpfer. Und dieser Plan geht auf. Sieben von acht geplanten Siegen in den vier Gewichtsklassen können die Männer einfahren. Darüber hinaus gewinnt auch Joker Igor Mbakom Tchiengang (+ 100 Kilo) seine zwei Kämpfe, was den Unterschied schließlich ausmacht. „Es war nicht ganz einfach, und ich hatte das Gefühl, dass die Karlsruher nicht so stark waren wie sonst. Aber wir haben das souverän gemacht.“
Was beim Heimsieg in der Halle am 2. Ring anders ist, als bei den vorherigen Kampftagen, sei der Teamgeist der Mannschaft. „Eine Dynamik entsteht, wenn die ersten Kämpfer gewinnen. Dann will jeder was dazu beitragen und man kann sich selbst auch sicherer fühlen“, erklärt Denkewitz den euphorischen Zustand. Die Mannschaft habe auch Glück mit der Losung gehabt, konnte direkt die ersten beiden Kämpfe gewinnen. Nach der ersten Runde stand es bereits 4:3 für den JCW. Nach der Halbzeit legten die Wiesbadener nach und siegten in fünf von sieben Kämpfen.
Einer der stärksten JCW-Kämpfer der Saison ist Daniel Stamm. Er hat noch keinen Kampf verloren. Und er sollte auch beim letzten Heimkampf ein Garant für den Sieg sein. In seiner Gewichtsklasse bis 81 Kilo besiegt er zunächst den für den BCK startenden Schweizer Thimon Solci. In Runde zwei kann er mit zwei Abtauchtechniken und zwei Körperrollen Saeed Eivazi Parghoo vom BCK souverän auf die Matte bringen. „Solci ist leichter als ich. Das hat es mir leichter gemacht“, sagt der 20-jährige Judoka. „Der zweite Kämpfer hat einen starken Eindruck gemacht, aber ich konnte zweimal mit der gleichen Technik punkten.“
Den Sieg habe die Mannschaft mehr als verdient. Nach bisher vier Niederlagen und einem Unentschieden können die jungen Athleten kurz durchatmen, bevor es am Wochenende in die letzte Begegnung der Saison geht. „Beim Judo kommt es auf jeden Einzelnen an. Und wir wollen unsere Energie als Mannschaft noch mal rauslassen“, sagt Stamm.
Trainer Denkewitz ist nach dem Heimsieg mehr als zufrieden mit der Leistung seines jungen Teams in ihrer ersten Saison in der 2. Liga. Seine Mannschaft habe gezeigt, dass sie auch gegen erfahrerene und ältere Kämpfer mithalten können. Und das am letzten Kampftag Tabellenschlusslicht JT Rheinland aus Bad Ems wartet, sei ein gutes Zeichen. „Wenn wir bei Rheinland gewinnen, können wir Karlsruhe noch verdrängen“, sagt er.